Bonnys Geschichte
Liebe Frau Siewert,
nun endlich wollen wir im Namen von unserer BONNY ein großes DANKESCHÖN an Sie senden. Ohne Ihre Hilfe und Behandlung würde sie wohl heute nicht so sein, wie sie ist.
Hier kommt Bonnys Geschichte:
Wir haben Bonny im Dezember 2012 aus dem Tierheim Minden geholt. Sie war damals ca. sechs Monate alt. Man hatte sie im Sommer mit ihren Geschwistern (also einen ganzen Wurf) in Rumänien von der Straße aufgelesen – sie war also ein echter Straßenhund.
Bonny kam dann in eine Tötungsstation und wurde von deutschen Tierschützern gerettet.
Ich glaube, wie dieses vor sich geht, wissen Sie sicher besser als ich. Letztendlich hat mein Mann sie dann 2012 auf der Internetseite des Tierheims Minden entdeckt, und Bonny scheint auch in ihm die große Liebe gesehen zu haben. Beide waren ganz vernarrt ineinander.
Die Hündin haben wir am 21.12.2012 mit Beschwerden an der rechten Hüfte aus dem Tierheim zu uns geholt. Wir haben dort ein Schmerzmittel bekommen, welches wir geben sollten. Im Januar sind wir gleich zu unserer Haustierärztin gegangen, die sie von da an weiter behandelt hat.
Die Beschwerden ließen dann nach. Bonny war ein sehr schüchterner und schreckhafter Hund (was sich auch an ihrem Freßverhalten zeigt) . Man mußte sehr behutsam mit ihr umgehen. Fremden gegenüber ist sie sehr vorsichtig – um nicht zu sagen ängstlich.
Noch im Januar 2013 haben wir eine starkes Juckverhalten an ihr bemerkt, also wieder zum Doc. Der hat uns recht schnell nach Minden zu einer Tierärztin überwiesen, die sich auf „HAUT“ spezialisiert hat. Sie hat ein Hautgeschabsel entnommen und uns ihre vermutete Diagnose bestätigt: Bonny hat eine nur in Osteuropa existierende Milbe, die in der Haut sitzt und das Imunnsystem schädigt.
Dem Hund mußte nun alle drei Wochen eine Tinktur in´s Fell getropft werden, um der Sache Herr zu werden, und das über mindestens sechs Monate.
Das Mittel schlug schnell an, und Bonny entwickelte sich ganz gut. Sie ist eine ziemlich schmale Hündin und hat auch eigentlich schon immer sehr wenig Muskulatur im Hinerteil (aus heutiger Sicht). Wir sind viel mit ihr im Wald unterwegs, sie hat da echt Spaß. Aber Bonny hat halt doch in regelmäßigen Abständen irgendwelche Wehwehchen: mal die Kralle ausgerissen, die Wolfskralle eingerissen und irgendwie immer wieder etwas an den Pfoten.
Im Sommer wurde sie dann kastriert und gleichzeitig nochmals ein Hautgeschabsel untersucht (zum Glück ohne Milbenfund). Von der Kastration hat sie sich auch super erholt, und die Tropfen gegen diese Milbe haben wir dann noch bis November 2013 aus Sicherheit gegeben.
Der erste Urlaub stand nun an für Bonny, und auch nach langer Zeit für uns. Wir sind in die Berge zum Wandern gefahren und hatten alle drei viel Spaß zusammen.
Bonny konnte nicht genug bekommen. Wir haben es dann doch tatsächlich mal geschafft ca. vier Monate nicht zum Doc zu müssen.
Im Frühjahr 2014 waren wir nochmals zum Wandern mit ihr in den Bergen, was auch alles ohne Probleme ablief.
Im August 2014 trat dann aber auf einmal eine Lahmheit im linken Hinterlauf auf. Nach zwei Tagen ohne sichtbare Besserung sind wir wieder mal zum Tierarzt (unserer hatte Urlaub), also nach Minden in die Tierklinik. Dort wurde sie untersucht, und man hat ihr Schmerztabletten für eine Woche mitgegeben.
Sie setzte die Pfote dann allmählich wieder auf. Am 27.08.2014 kam mein Mann nach Hause. Bonny freute sich wie verrückt und rannte wie wild ihre Runden. Doch auf einmal erfolgte ein Aufschrei, wie ich es noch nie bei einem Tier gehört habe, und Bonny lag weinend auf der Wiese.
Mein Mann hat es wohl gesehen und meinte nur, da ist etwas kaputt gegangen. Aber beim Abtasten haben wir keine Schmerzen von ihr gezeigt bekommen.
Er ist sofort mit ihr wieder nach Minden gefahren. Am nächsten Tag sollte sie dann unter Narkose geröngt werden. Wir sind gemeinsam nach Minden gefahren, und das Röntgen ergab für die dortigen Ärzte einen Trümmerbruch der Kniescheibe, für die Tierklinik zu kompliziert zu operieren.
Wir waren fassungslos und wußten nicht, was wir machen sollten!
Mein Mann hat am Freitag in der Tierärztlichen Hochschule in Hannover angerufen, und wir konnten sofort mit Bonny hinfahren. So wurde der 29.08.2014 zu einem unvergessenen Tag.
In Hannover wurde uns gesagt, daß Bonny einen Patellasehnenabriss hat, der nur operativ behoben werden konnte. Wir haben dem zugestimmt, und Bonny wurde direkt operiert und war dann für vier Tage in Hannover.
Am 02.09.2015 konnten wir das kleine Wesen wieder abholen. Ach, was war sie tapfer mit ihrem „Holzbein“, und einfach nur glücklich, uns wiederzusehen. Von den Ärzten haben wir strikte Vorgaben bekommen, was nun in den kommenden 4-6 Wochen zu geschehen hat: anfangs täglicher Verbandswechsel (einen Jonesverband), der dann auf alle 3-4 Tage verlängert werden kann.
Unsere Tierärztin hier konnte dies auf gar keinen Fall machen, da sie allein arbeitet, dies war uns sofort klar. Sie hat telefoniert, und wir konnten am nächsten Tag wieder mal nach Minden zum Tierarzt fahren. Daß dies dann fast zum täglichen Ritual wurde, konnten wir vorher kaum für möglich halten.
Bonny wurde mit drei Mann (meinem Mann, mir und einer Schwester) festgehalten, und der Arzt/Ärztin hat sie dann versorgt. Nach anfänglicher Angst unserseits haben wir gesehen, daß es ganz gut klappt – Bonny machte supertoll mit, so daß wir schon etwas entspannter waren. Sie hat sich auch hier zu Hause ganz tapfer ihrem Schicksal hingegeben – für uns echt unglaublich!
Nach ca. 1,5 Wochen Verbandswechsel zeigte Bonny plötzlich Reaktionen, als man an ihre Pfote kam.
Die Ärzte meinten nur, sie wäre sehr empfindlich bzw. kitzlig. Ich muß dazu schreiben, daß der extra verordnete Jonesverband nicht gemacht wurde, da wir ja spätestens nach zwei Tagen wieder da waren und Bonny somit unter ständiger Kontrolle war (die Pfote wurde komplett umwickelt).
Wir hatten ja keinen Ahnung und glaubten, daß die Ärzte wissen, was sie tun. Schon nach kurzer Zeit wußten wir, ob der Verband gut saß oder nicht.
Nach zwei Wochen, am 19.09.2014, wurde Bonny wieder geröngt, da die Schmerzreation eher größer wurde. „Alles in Ordnung“, hieß es. Der Verband wurde unter Narkose angelegt, Bonny hat von 10.00 bis 19.30 Uhr geschlafen. Als sie wach wurde, hat sie nur geweint, war sehr unruhig – der Verband saß nicht richtig, also wieder am Abend 21Uhr nach Minden, neuen Verband und ein anderes Schmerzmittel – Phenpred (mit Cortison).
Am 26.09.2014 wurde an der Pfote ein Riß entdeckt, der von nun an täglich versorgt werden mußte. Leider wurde aber weiterhin die Pfote komplett eingewickelt, was zur Folge hatte, daß Bonny am 30.09.2014 nach erfolgter Behandlung am Abend von uns nach Hannover gebracht wurde:
Es sah einfach nur schrecklich aus, was ich bei dem Verbandswechsel von Bonny´s Kopf aus gesehen habe!
In Hannover wurde sie sofort nach dem Abwickeln des Verbandes in den OP gebracht. Wieder Bangen. Am Abend sagte man uns am Telefon, man kann uns nicht sagen, ob sie das Bein und somit Bonny retten können. Der Hauptballen hatte sich zu 2/3 aufgelöst, und das letzte kleine Stück ist nur noch mit 1 cm am Tiefengewebe verwachsen. Man muß zwei Tage abwarten (sie wurde ruhiggestellt mit morphinen Medikamenten).
Weiter bangen und auf-Anruf-warten, aber auch hier darüber nachdenken, was wird, wenn es nicht heilt??? Eine schier furchtbare Zeit! Aber Bonny will, und wie durch ein Wunder heilt die Pfote besser als gedacht. Bonny bleibt 14 Tage in Hannover, und wir konnten diese Zeit auch einmal zum Durchatmen nutzen.
Am 14.10.2014 konnten wir Bonny endlich wieder abholen. Diese kleine Tapfere hat sich so sehr gefreut, ich dachte schon, das Bein bricht nun bestimmt gleich ab, sie war unbeschreiblich erfreut, uns doch wieder zu sehen. Es war nur noch eine kleine Stelle unter der hinteren Kralle offen, was aber dann auch innerhalb von zwei Wochen vollständig verheilt ist. Nun konnten wir ganz langsam und vorsichtig wieder mit dem Laufen anfangen.
Bonny´s Muskulatur war gleich null, aber Schritt für Schritt hat sie wieder Mut gefaßt, und ihre linke Pfote mehr benutzt. Im Januar habe ich angefangen, die Spaziergänge zu verlängern, aus anfänglicher kleiner Gassi-Runde wurden dann 1- 2 Stunden. Bonny hatte ihren Spaß und freute sich jeden Tag, wenn es los ging, auf´s Frisbee-Spielen oder was auch immer Spannendes kam – und natürlich auf ihre Hundefreunde.
Im Februar bemerkten wir nun aber auf einmal eine Schonung des rechten Hinterlaufs. Die Spaziergänge wurde wieder zu kleinen Pipirunden reduziert, aber es wurde nicht besser. Also mal wieder zum Doc, Pfote war geschwollen und warm (der Waldboden war gefroren und wahrscheinlich hat sie sich vertreten). Nach einer Woche Schmerzmittelgabe hat unser Doc uns wieder mal Phenpred für eine Woche gegeben, da es noch nicht wirklich besser war.
Am Montag, 23.02.2015, will ich mit Bonny wie jeden morgen zum Wald gehen, aber auf einmal wieder ein Aufschrei von ihr, und sie lief mal wieder dreibeinig weg. Diesmal wurde der rechte Hinterlauf angezogen. Zu Hause habe ich sie an der Pfote berührt, und sie zeigte Schmerzen – also ab zum Doc. Dieser meinte, das muß geröntgt werden, Vermutung Knie…
„Oh nein, nicht schon wieder!“, dachte ich.
Also ging es mal wieder nach Hannover. Nach einer nicht enden wollenden Wartezeit waren wir endlich dran. Die junge Ärztin kannte Bonny noch – welch ein Zufall. Sie stellte sie auf Grund der Lahmheit 4. Grades gleich der zuständigen Oberärztin vor. Diese wollte ein beidseitiges Röntgenbild von Hüfte und Knie haben.
Nach kurzer Zeit war dies erledigt, und nach Besprechung der Ärzte (auch der Professor wurde hinzugezogen) besprach man mit uns die Bilder. Sie zeigten ein grisseliges, nach unten hin immer heller werdendes Bild. Die Übergänge zu den Gelenken waren kaum zu erkennen. Es wurde uns mitgeteilt, daß es ein Hinweis auf einen Knochentumor sein kann… Was für eine Diagnose!
Am nächsten Morgen sind wir wieder nach Hannover mit Bonny gefahren, um ein CT machen zu lassen – um hoffentlich doch keinen Tumor zu finden. Am Morgen schlug die Ärztin noch eine neurologische Untersuchung vor (eine Visitengruppe hatte am Abend intensiv über Bonny gesprochen), was dann auch gemacht wurde.
Alle Untersuchungen zeigten keine Auffälligkeiten, bis die Ärztin den Nervenausgang an der Wirbelsäule innerlich abtastete. Da war er wieder, der Schmerzschrei! Verdacht auf Bandscheibenvorfall oder Nervenentzündung – Empfehlung: MRT! Oh Mann, wo soll denn diese Reise hingehen… Uns war ganz schlecht.
Nach nochmaliger unendlicher Wartezeit wurde die so lieb wartende Bonny endlich abgeholt, und der Untersuchungsmarathon begann. Nach nur 30 min kam Entwarnung – kein TUMOR – welch eine Freude! Weiter ging es nun mit dem MRT – wieder warten. Nach 3 Stunden kam dann die Ärztin und war ratlos – es gibt keinen klinischen Befund, der eine Lahmheit 4. Grades erklärt!
Und nun??? Bonny blieb mal wieder für drei Tage in Hannover, man wollte sie unter morphine Medikamente stellen und schauen, ob sie darunter die Pfote benutzt. Nach zwei Tagen hat dann Bonny ihre Pfote aufgestellt. Sie bekam eine intensive physiotherapeutische Behandlung in Hannover, um einen Muskelaufbau voran zu bringen.
Am Freitag 27.2.2015 konnten wir das liebe Hundchen wieder abholen, sie lahmte noch sehr, aber eben auf vier Pfoten. Sie stand nun unter Medikamenten – 3 x täglich 1/2 Gabapentin, 1 x tgl. Rimadyl. Mein Mann machte 2 xtgl. mit ihr Muskelaufbauübungen (soweit wie Bonny dazu Lust hatte), und 1 x in der Woche fuhren wir zum Tiertherapeuten, was Bonny sehr genießen konnte.
So ging es dann die kommenden zwei Wochen weiter, nur leider wurde Bonny nicht aktiver, eher viel schläfriger und ohne reglichen Elan. Sie schaffte gerade mal den Weg bis zum Wald (ca. 50 m!) aufgrund des Gabapentins, um ihr Geschäft zu machen – und ab ging es nach Hause in´s Körbchen.
Eine Nachbarin gab uns dann den Tip, es doch mal mit Frau Siewert zu probieren, vielleicht hat sie ja noch eine Idee, was mit Bonny los ist, und wie wir ihr helfen können.
Am 11.3.2015 habe ich mich dann an sie gewandt (obwohl ich mir wirklich nicht vorstellen konnte, wie das gehen sollte – ich war sehr skeptisch). Frau Siewert schrieb sofort zurück, und meinte nur, es wäre doch so einfach, Bonny zu helfen, da sie ein neurologisches Problem hat, was aus der Wirbelsäule oder dem Rückenmark kommt.
Ich dachte nur, na toll, woher weiß sie das denn!?!?
Frau Siewert meinte, Bonny bräuchte ihr Kontitutionsmittel einmalig in der C 200, und alles würde gut. Aha….
Gleich am nächsten Tag gaben wir der kleinen Dame das Zaubermittel. Es ist bis heute nicht nachvollziehbar, aber Bonny ging es tatsächlich schon zwei Stunden später besser (was sich schlecht beschreiben läßt).
Die folgenden Tage wurden immer positiver, was uns sehr erfreute. Nach dem Ausschleichen des Gabapentin war sie dann wie aus dem Häuschen, sie entwickelte solch eine Freude am Leben, wie schon lange nicht mehr. Uns wurde es ganz warm um´s Herz. Aber die vorhergesagte Erstverschlimmerung setzte punktgenau nach vier Wochen ein: Bonny ging am Ostermontag wieder dreibeinig.
Sofort kontaktierten wir Frau Siewert, und nach einer erneuten Testung bekam Bonny zusätzlich N.-Tropfen (für ihr Immunsystem). Nach anfänglicher „Überdosis“ (sie bekam 2 x 4 Tropfen alle zwei Tage) hat Frau Siewert dann Bonny gut eingestellt, und ihr Zustand wurde zusehends besser. Auch der Appetit war bei Bonny wieder da, dank gekochtem Rindfleisch – ein Gourmet eben.
Bonny bekam regelmäßige Erstverschlimmerungen, welche wirklich so punktgenau kamen, daß dies nicht nur für uns unglaublich war. Aber es ging ihr immer wieder sehr schnell wieder besser. Sie bekam nochmals einmalig ihr Konstitutionsmittel C 1000 und seit September N. p. von Wala, damit sich der geschädigte Nerv wieder vollständig erholen konnte.
Auch haben wir regelmäßige physiotherapeutische Behadlungen wahrgenommen und konnten zusehen, wie es Bonny immer besser ging. Das Frisbee-Spielen macht ihr wieder Spaß, auch der Ball ist nicht sicher vor ihr. Sie hat das alles super toll über sich ergehen lassen und wirklich mit stoischer Geduld ertragen, daß wir als Menschen nur den Hut davor ziehen können.
Nun haben wir mal wieder einen Urlaub gemacht, wir waren an der Ostsee. Dort hat sich die kleine Dame nicht geschont, und nach anfänglichem Muskelkater konnte sie es kaum erwarten, daß es zum Strand ging und sie ihr Stöckchen aus dem großen Wasser retten konnte.
Es war einfach nur schön, ihr dabei zuzusehen, und ihren Erwartungen nach MEHR nachzukommen. Sie ist heute eine Diva, die ganz genau weiß, wie sie was erreicht.
Wir sind froh und glücklich, daß es nun nach einem solch langen Weg für sie ein normales Hundeleben gibt.
Dies haben wir Frau Siewert zu verdanken. Wir wissen heute, wenn sich bei Bonny Symptome zeigen werden, an wen wir uns wenden werden.
Ein großes DANKE sagen im Auftrag von BONNY
Sven & Bettina Schönbeck
November 2015