Wie bedankt man sich bei einem Engel?
Den Tag werde ich im Leben nicht vergessen. Am 25.Oktober 2013 ließ ich Issas Blut testen, weil sie zwei Tage nicht gefressen hat. Davor war sie sehr krank und bekam ein Antibiotikum, Langzeitantibiotikum. Natürlich war sie komplett geimpft und entwurmt, als ich sie bekam.
Issa hat schon von Anfang an viel getrunken. Ich schob es auf das Trockenfutter, das sie bei der Züchterin bekam. Die letzten Tage hatte sie dann noch erbrochen. Ihr Fell war ganz struppig, und sie roch furchtbar.
Der Bluttest war niederschmetternd. Issas Nieren hatten praktisch ihre Funktion schon eingestellt (sie war gerade 11 Monate alt), Leber und Bauchspeicheldrüse waren auch angegriffen. Ich bekam im Internet den Tip, mich an Frau Siewert zu wenden. Ich bin ja eher sonst nicht überzeugt davon gewesen, aber irgendetwas in mir gab mir den Schubs, und ich schrieb sie an mit der Bitte um Hilfe.
Die kam promt und sofort. Ich sollte mich unbedingt melden, eine Behandlung muß sofort beginnen. Mit dem Wochenende vor Augen – man darf da ja nicht stören – wartete ich bis Montag. In dieser Zeit bekam Issa Elektrolytlösungen beim TA untergespritzt und es ging ihr stündlich schlechter.
Montag telefonierten wir, und ich bekam von Frau Siewert die E-Mail mit den zu gebenden Mitteln. In der Nacht noch telefonierte ich sämtliche Notfallapotheken ab und fand eine in der Nähe, die mir bis zum nächsten Mittag alles besorgt hat. Dann telefonierten wir wieder, und gemeinsam gaben wir die ersten Mittel. Es ging Issa am Abend schon besser. Von da an behandelte nur noch Frau Siewert meine Issa.
Es vergingen viele Wochen, in denen es mehr bergab als bergauf ging. Immer wieder Erbrechen, immer wieder matt, immer wieder Schmerzen. In dieser Zeit haben wir fast täglich telefoniert. Frau Siewert hatte immer ein offenes Ohr, hat mich immer wieder aufgebaut. Das Schlimme war das Erbrechen. Ich habe dann angefangen, ihr dreimal täglich Slippery Elm einzuflößen und dann in einem Forum von Zwangsernährung gelesen. Ich gab ihr dann Fett und Kohlenhydrate mit der Spritze. Das war dann der Zeitpunkt, wo es aufwärts ging. Das morgentliche Erbrechen war noch lange, aber irgendwann hörte es auf. Issa war immer noch oft matt, aber auf einmal ging es wirklich immer besser. Für mich war es ganz schlimm, es auszuhalten, und vor allem die Geduld zu haben, Issa die Zeit zu geben, sich zu heilen.
Mehr als einmal zweifelte ich, ob ich sie nicht lieber gehen lassen soll. Wenn sie so in ihrem Körbchen lag und zitterte – mir tat sie dann so leid. Aber immer war Issa es, die dann – genau dann – ganz doll gespielt hat oder mich mit einer so gottergebenen Liebe ansah, daß ich es nicht konnte. Frau Siewert war immer für mich da, und dabei hat sie doch so viele tierische Patienten. Ich habe viel gelernt über Homöopathie und über Frau Siewert den Weg zu den Schutzengeln gefunden. Und genau das hat mir auch die Kraft gegeben, mit Issa diesen Weg zu gehen und auch sonst meine Lieben zu unterstützen und für sie zu sorgen.
Der Höhepunkt war für uns, als sie vor 3 Wochen läufig wurde. Sie ist jetzt so gesund, daß sie sogar Babies bekommen möchte.
Ihr Fell ist wieder wunderschön geworden und die dunklen Augenränder sind auch weg. Sie trinkt nicht mehr so viel – wird von mir aber immer noch animiert, damit die Nieren gespült werden. Das Slippery Elm braucht sie nicht mehr, sie hat schon lange nicht mehr erbrochen. Sie zittert auch nicht mehr. Sie sucht zwar in Momenten noch manchmal ihre Ruhe, und wir sind auch immer noch dabei, auszuleiten. Das fordert Kraft, und ihr tut manchmal alles weh. Aber so gut wie jetzt ging es ihr noch nie in ihrem Leben.
Die Kohlenhydrate bekommt sie sehr reduziert mit der Spritze – hat sich aber daran gewöhnt und nimmt es hin. Das Fleisch frißt sie so, und manches Mal frißt sie ihrer Schwester schlicht einfach alles weg.
Wir waren auch vorige Woche wieder in der Hundeschule. Ich habe ja insgesamt 3 Hunde, und ihre Schwester und unsere Nele machen Dogdancing und Grundgehorsam mit. Wir waren seit Oktober nicht mehr auf dem Platz, um Issa nicht zu überfordern, und haben nur an den Rudelspaziergängen teilgenommen – und da wurde Issa meist getragen. Sie war sehr souverän und ist mitten drin gelaufen, kein Zittern! Und ihre Tasche, die ich extra mit hatte, hat sie gar nicht gebraucht.
Wir sind noch nicht am Ende des Tunnels, aber wir sehen das Licht schon. Issa hat einen Schutzengel, der Übermenschliches geleistet hat, und ich glaube ganz fest, daß der Cornelia heißt. Jetzt gerade in diesem Augenblick spielt sie wieder mit Raja, und vor einer Stunde haben wir telefoniert und ein neues Mittel verabreicht.
Auf diesem Weg sage ich einfach einmal DANKE.
Kerstin Jankowski, Schenkendöbern